Azubi Weinberg

Überall sprießt es und die Blumen fangen an zu blühen. Auch in unserem Azubi Weinberg hält der Frühling Einzug. Pünktlich vor der nun beginnenden Vegetationsperiode haben die Azubis und Studenten Anfang des Jahres die Reben geschnitten.

Nach der Lese beginnt der Jahreskreislauf der Reben erneut, mit dem Rebschnitt als einer der ersten Arbeiten im Weinberg. Die Durchführung des Rebschnitts zielt darauf ab, die Entwicklung der Triebe zu lenken, den Rebstock in der gewählten Erziehungsform aufzubauen und ihn in dieser so lange wie möglich zu erhalten. Damit das gelingt, ist die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Wuchskraft und Ertragsleistung sehr wichtig. Man spricht dabei auch vom physiologischen Gleichgewicht. Mit dem Rebschnitt entscheidet man über die Zahl der sog. Winteraugen (Knospen) die am Stock verbleiben und damit auch über die sich bildenden Triebe zu Beginn der neuen Vegetationsperiode.

Unter Rebschnitt versteht man die gesamte Entfernung des einjährigen Holzes der Rebe mit Ausnahme des sogenannten Fruchtholzes. Davon werden bei einer Spalierdrahtrahmenerziehung in der Regel eine oder zwei Fruchtruten mit je ungefähr 8 – 14 Augen angeschnitten. Das Fruchtholz sollte frei von pilzlichen Erkrankungen und anderen Beschädigungen sein. Es muss gut ausgereift sein, mit einem Durchmesser von ca. 7 bis 10 mm und es sollte günstig positioniert sein, um den Stockaufbau zu erhalten. Der ideale Zeitpunkt für den Rebschnitt variiert je nach Klimazone und Rebsorte. Geschnitten wird generell, wenn die Triebe die Holzreife erreicht haben, die in der Regel kurz nach dem Blattfall eintritt, und bevor im Frühjahr vor dem Austrieb die Nährstoffverlagerung beginnt. Für die Durchführung des Rebschnitts gibt es verschiedenste Hilfsmittel, von Handarbeit bis maschinell. Im Auszubildenden Weinberg wurde von Hand mit einer klassischen Rebschere geschnitten.

Nach dem Rebschnitt werden die angeschnittenen Fruchtruten gebogen, da es notwendig ist, sie im Drahtrahmen in eine seitlich oder abwärts gerichtete Position zu bringen. Dabei gibt es verschiedene Arten zu biegen. Zum einen gibt es den Flachbogen, wie er im Auszubildenden Weinberg angewendet wurde. Die Bogrebe wird dabei von dem unter dem Draht liegenden Stamm nach oben gezogen und direkt am Biegedraht scharf gebogen. Dann wird sie entweder flach auf den Biegedraht gelegt und mehrmals befestigt oder mit ungefähr eineinhalb bis zwei Umdrehungen um den Biegedraht gewickelt. Am Draht festgemacht wird sie dabei vor dem letzten Auge. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit das Fruchtholz als Halb- oder Pendelbogen anzuordnen. Hier werden die Bogreben schräg zur Seite gezogen, über den Biegedraht gelegt und dann nach unten gezogen. Ein Auge ragt dabei über den Biegedraht hinaus. Zum Befestigen der Bogreben werden häufig Bindegeräte oder Klammern aus Kunststoff verwendet.

Der Rebschnitt ist eine essenzielle Praxis im Weinbau, die über das bloße Schneiden von Zweigen hinausgeht. Es ist ein entscheidender Faktor, der die Gesundheit der Rebstöcke, die Qualität der Trauben und damit letztendlich den Charakter des Weins bestimmt.

Nun dürfen die Reben in Ruhe austreiben, bevor die nächsten Arbeiten anstehen. Bleibt dran für weitere spannende Einblicke in das Projekt „Azubi Weinberg“.

 

Quellen: Bauer, Karl et al. (2018): AV-Fachbuch. Weinbau./ Müller, Edgar (Hrsg.) (2019): Der Winzer 1. Weinbau./ Hofmann, Uwe (Hrsg.) (2014): Rebe & Wein. Biologischer Weinbau.

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